Viele Hersteller von Kunststoffprodukten stellen ihre Werkzeuge in einer Abteilung namens Werkzeugbau selbst her. Häufig werden Werkzeuge aber auch von extern eingekauft z. B. weil sie dann günstiger sind oder schneller fertiggestellt (Make or buy Entscheidung). Werkzeugbau-Unternehmen stellen kundenspezifische Spritzgusswerkzeuge in Dienstleistung her. Am Anfang einer solchen Dienstleistung steht eine Kundenanfrage. Nach einer Kalkulation gibt der Werkzeugbauer ein Angebot ab. Ist der abgegebene Preis mit anderen Wettbewerbern konkurrenzfähig, kann die Bestellung folgen. Wenn dann auch noch die Kosten der Herstellung richtig kalkuliert wurden, kann der Werkzeugbau profitabel arbeiten und alle sind zufrieden. Moderne Werkzeugbauunternehmen haben für solche Abläufe systematische Prozesse installiert, um kosteneffizient und profitabel zu sein.
Ein Kunde fragt ein Spritzgusswerkzeug an mit folgenden Informationen:
Bauteilgeometrie nach CAD-Daten, Zeichnung, Musterteil, Anforderungen (Material, Umgebungsbedingungen, Temperaturen, Belastungen, Optik, Haptik, usw.)
Wie viele Teile werden pro Jahr/insgesamt benötigt?
Mit diesen Informationen kann die Anfrage eingeschätzt werden:
Im positiven Fall startet die Angebotskalkulation.
Wird gleichzeitig auch die Produktion der Teile angefragt, werden auch die Teilepreise berechnet. Je nach Strategie des Unternehmens können dann Mischkalkulationen gemacht werden, bei denen Werkzeugkosten ganz oder teilweise auf Teilepreise umgelegt werden.
Sind alle Kosten berechnet, kann das Angebot (möglichst wenige Tage nach der Anfrage) mit diesen Informationen abgegeben werden:
In manchen Unternehmen schätzen Experten aufgrund von persönlichen Erfahrungen die Kosten. Der Kalkulationsaufwand kann dadurch deutlich reduziert werden. Die Erfolgsquote bei einer späteren Nachkalkulation kann auf diese Weise stark variieren.
Meist verhandelt der Kunde das erste Angebot nach, um die Lieferzeit und/oder Preisgestaltung zu reduzieren. Kommt es zum Auftrag, kann der Herstellungsprozess geplant und laufend überwacht werden, um die Betriebsauslastung und Termintreue zu sichern. Durchlaufzeiten sind meist mehrere Monate, viele solcher Projekte laufen zeitlich parallel.
Idealerweise erfolgt ein tagesaktuelles Controlling mit allen Möglichkeiten zur Projekt- und Terminsteuerung, insbesondere bei Änderungen an Produkt oder Ressourcen.
Nach der Abmusterung und Auslieferung des Werkzeugs kann beurteilt werden, ob ein Auftrag tatsächlich profitabel für den Werkzeugbaubetrieb war. Im Fall von Teileproduktion ist die erste Teilelieferung ohne Reklamation Voraussetzung für eine aussagefähige Nachkalkulation.
Aus Kundensicht ist die Einhaltung der angebotenen Liefertermine extrem wichtig. Die einwandfreie Optik und Funktion der Teile sowie Maßhaltigkeit nach angemessenen Korrekturschleifen werden selbstverständlich erwartet.
Mit transparenter Angebotsgestaltung und partnerschaftlichem Verhalten in Angebots-, Herstellungs- und Änderungsprozessen erzeugen Werkzeugbauer nachhaltig positive Erfahrungen bei Ihren Kunden. Zuverlässige Kostenkalkulation und Controlling unterstützen sie dabei.
Erfahren Sie mehr über:
-> Einflüsse auf Werkzeugkosten