Ein Spritzgusswerkzeug besteht in der Regel aus zwei Werkzeughälften, der Düsenseite (hier rechts im Bild) und der Auswerfer-Seite (links). Dieses Werkzeug ist geöffnet und der Formeinsatz der Auswerfer-Seite ist sichtbar.
Der Formeinsatz der Auswerfer-Seite bildet den einen Teil der Kavität. Den zweiten Teil bildet der düsenseitige Formeinsatz, der auf dem Bild verdeckt ist. Die beiden Formeinsätze umschließen den Hohlraum (Kavität oder Formnest genannt), der während der Produktion mit flüssigem Kunststoff ausgefüllt wird.
Im Produktionseinsatz werden die beiden Werkzeughälften in einem gleichmäßigen Zyklus zusammen und wieder auseinandergefahren. Im geschlossenen Zustand wird flüssiger Kunststoff eingespritzt, im geöffneten Zustand werden die erstarrten Teile ausgeworfen. Dies sind die einzelnen Arbeitsschritte:
Der gesamte Zyklus dauert je nach Werkzeug einige Sekunden bis Minuten.
Der Werkzeugaufbau muss äußerst stabil und widerstandsfähig sein, weil während der Produktion mit hohen Temperaturen (250 bis 300 Grad C) und hohem Druck (bis 300 Bar) in sehr kurzer Zeit die Form ausgefüllt wird.
Während der Serienproduktion verschleißt das Werkzeug duch die hohe Beanspruchung. Spezieller Werkzeugstahl, der zusätzlich noch gehärtet wird, erlaubt Standzeiten über Jahre hinweg.
Herstellungskosten von 50.000 bis 100.000 Euro für eine solche Form sind normal. Je nach Anspruch, Teilegeometrie und Stückzahl kann es deutlich günstiger oder sehr viel teurer werden. Eine wichtige Kennzahl ist die Werkzeug-Auslegung wie z. B. 1-fach, 2-fach oder 16-fach. Gemeint ist die Anzahl der Kavitäten (Formnester), die ein Werkzeug enthält. Eine 16-fach-Form produziert mit einem Schuss (Zyklus) 16 Teile. Mit höherer Auslegung wird der Werkzeugpreis höher, der Teilepreis in der Produktion wird aber geringer. Den größten Aufwand in der Werkzeugherstellung bereiten die inneren Formeinsätze. Aus einer Spritzgussform mit gehärteten Formeinsätzen kann z. B. eine halbe Millionen Schuss produziert werden. Bei einer 16-fach-Form wären das 8 Millionen Teile. Danach wird der Werkzeughersteller die Qualität der Teile nicht mehr garantieren.